“jobwärts” landesweit anbieten

Die Jungen Liberalen Niedersachsen fordern die Landesregierung auf, dass momentan regional begrenzte Projekt “jobwärts” landesweit auszuweiten und zu fördern.


Begründung

Kurzbeschreibung des Projekts:

Mit JOBwärts geht es für die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen des Hauptschulzweigs an einem Tag pro Woche in die Praxis. Am Standort der Deutschen Angestellten Akademie (DAA) in Uelzen wird jeder Jugendliche sich über das Schuljahr verteilt in neun verschiedenen Bereichen ausprobieren können, berufsfeldspezifische Theorie und natürlich Praxis erlernen.

Zur Auswahl stehen für die Fachkräfte der Zukunft:

  • Hauswirtschaft
  • Wirtschaft/Verwaltung
  • Technik (Holz)
  • Technik (Metall)
  • Trockenbau
  • Farbe/Raumgestaltung
  • HoGa
  • Einzelhandel
  • Pflege

Mit dieser Form der praktischen Orientierung werden zudem konkrete Berufsbilder verknüpft, in denen Teilkompetenzen des jeweiligen ersten Ausbildungsjahrs vermittelt werden.

Gerade in den ländlichen Regionen Niedersachsens kann das Projekt nicht nur für bessere Berufschancen von Schulabgängern sorgen, sondern auch zu einer Stärkung der Region führen, da zukünftige Fachkräfte vor Ort bleiben. Darüber hinaus verbessert das Projekt die oft zitierte schlechte Ausbildungsfähigkeit von Schulabgängern.

Dumm weil exzellent?

Dieser Antrag ist durch Beschluss des 78. Lako ausgelaufen

Für die Jungen Liberalen sind Studierende kein notwendiges Übel, das die Universitäten ertragen müssen, sondern neben der Forschung ein gleichberechtigter Teil von Hochschulen. Daher ist es für uns ein unhaltbarer Zustand, dass die Lehre sich durch die Exzellenzinitiative verschlechtert, während für die Forschung neue Mittel zur Verfügung stehen.

Konkret umgesetzt werden müssen insbesondere folgende Punkte:

  • Forschungsprofessuren aus Exzellenzmitteln, die einen maßgeblich geringeres Lehrumfang haben als reguläre Professuren, dürfen bei der Berechnung der Lehrdeputate und der den Hochschulen zustehenden Professorenstellen nicht wie reguläre Professuren behandelt werden.

Alkoholkonsum bei Schulveranstaltungen ermöglichen

Die Jungen Liberalen Niedersachsen setzen sich dafür ein, den Ausschank und Konsum von alkoholischen Getränken bei Schulveranstaltungen außerhalb der Schule und auf dem Schulgelände außerhalb der Unterrichtszeiten bei Beachtung der Jugendschutzbestimmungen grundsätzlich zu erlauben.

Mobilfunktelefone in Schulen

Im Unterricht sind Mobilfunktelefone und sonstige digitale Speichermedien, die nicht zu Unterrichtszwecken verwendet werden, auszuschalten. Die unterrichtende Lehrkraft oder Aufsicht führende Person kann Ausnahmen gestatten. Die Nutzung von Mobilfunktelefonen und sonstigen digitalen Speichermedien im Schulgebäude und auf dem Schulgelände außerhalb des Unterrichts ist grundsätzlich gestattet, sofern kein Verstoß gegen geltendes Recht, keine schwerwiegende Beeinträchtigung des Schulbetriebs, keine Beeinträchtigung von Persönlichkeitsrechten, keine Lärmbelästigung und keine Verletzung von Rechten und Pflichten der Schülerinnen und Schülern anderer Art vorliegen. Bei Zuwiderhandlung kann ein Mobilfunktelefon oder das entsprechende Speichermedium vorübergehend, jedoch höchstens bis zum Ende des Schultags, einbehalten werden. Die von Lehrkräften veranlasste Nutzung von PC, Notebooks, Netbooks, Tablets, Taschenrechnern und anderen digitalen Speichermedien bleibt hiervon ebenso unberührt wie die Arbeit in Laptopklassen und mit elektronischen Wandtafeln.

Direktwahl der Schulsprecher

Die Jungen Liberalen Niedersachsen fordern die niedersächsische Landesregierung auf, § 1 (Wahlberechtigung und Wählbarkeit) der Verordnung über die Wahl von Schülervertretungen in Schulen dahingehend zu präzisieren, daß die Schulsprecher von der Schülerschaft direkt in freien, geheimen und unmittelbaren Wahlen (in der Vollversammlung) gewählt werden. Daraus ergäbe sich ein Einschub als § 1 Abs 1: “Wahlberechtigt ist jeder Schüler der Schule” Der bisherige Text des § 1 wird zu § 1 Abs. 2.

Weiter fordern wir daß sich Kandidaten, Schülerschaft und Lehrer einem ehrlichen und fairen Wahlkampf stellen. Hierfür ist den Kandidaten von der Schulleitung Unterrichtszeit zur Durchführung von Wahlkampfveranstaltungen zur Verfügung zu stellen, die ein notwendiges Mindestmaß nicht Überschreiten sollte. Hierzu schlagen wir vor jedem Kandidaten 15 Minuten der Unterrichtszeit für eine Vorstellung bei der Schülerschaft zu geben. Weiterhin hat die Schulleitung eine Unterrichtsstunde für die Durchführung einer Diskussionsrunde unter den Kandidaten zu genehmigen.

Chancen beim Start in das Berufsleben für benachteiligte Jugendliche

Zweifellos besteht eine große Lücke zwischen den gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen und der Bewerbernachfrage. Diese Situation auf dem Ausbildungsmarkt und die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt erschwert es jungen Menschen zunehmend, nach der Schule einen Ausbildungsplatz bzw. nach der Berufsausbildung einen Arbeitsplatz zu finden; so gibt es bestimmte Personengruppen, die besondere Probleme beim Start in das Berufsleben haben, welche zwecks Chancengleichheit der Unterstützung bedürfen, um sich auf dem Arbeitsmarkt behaupten zu können. Daher sprechen sich die Jungen Liberalen für folgende Forderungen aus:

1.) Noch nicht ausbildungsreife Jugendliche

Die Zahl der Abgänger aus den allgemeinbildenden Schulen ( vor allem Sonderschulen und Hauptschulen) ohne Abschluß liegt auf einem relativ hohen Stand. Da jene Menschen aufgrund vorübergehender Entwicklungsschwierigkeiten den Anforderungen einer, als auch für die Aufnahme einer Berufsausbildung zu sensibilisieren. So soll diese ”OrientierungshilfeBerufsausbildung noch nicht gewachsen scheinen, ist es ratsam, so früh wie möglich die Jugendlichen im Rahmen praxisorientierten Unterrichtes an der Schule oder an Praktika in Betrieben teilhaben zu lassen, um sie sowohl für ihre Berufswahl” u.a. nicht nur an der Hauptschule durchgeführt werden, sondern fester Bestandteil des Lehrauftrages jeder Schulform, so auch an Realschulen und Gymnasien, werden.
Das an der Hauptschule gelehrte Fach ”Arbeit- Wirtschaft- Technik” möge auch in o. gen. Schulformen, individuell auf jene ausgerichtet, den Schülern angeboten werden, um Orientierungswissen über wirtschaftliche Funktionszusammenhäge und Organisationsprinzipien zu vermitteln.

Durch diese ”Orientierungshilfen” läßt sich u.a. die relativ hohe Anzahl von Ausbildungsabbrechern reduzieren.

2.) Personen mit einer Lernschwäche, Lernbeeinträchtigung oder Lernbehinderung

Aufgrund der für jene Personen eingeschränkten Möglichkeiten einen Arbeitsplatz zu finden, ist es durchaus sinnvoll, eine Modularisierung der Ausbildung anzustreben, die eine Teilqualifizierung auf Basis der natürlich vorhandenen und verstärkt zu fördernden Ressourcen bietet. So ist es möglich, bereits mit einem Teil dieser Module einen frühen berufsqualifizierenden Abschluß zu erlangen, aber auch, die Ausbildung mit weiterfürenden Modulen zu einem späteren Zeitpunkt. z.B. nach einer längeren Phase der Berufstätigkeit, fortzusetzen.

3.) Ausländische Jugendliche

Bei vielen jungen Ausländern häufen sich die Benachteiligungen trotz integrativer Maßnahmen aus Sprach-,Bildungs- und Sozialisationsdefiziten. Theoriedefizite, kulturell bedingte Wertvorstellungen und der Elterneinfluß auf die Berufswahl verhindern eine Ausbildungsbeteiligung.

Ziel soll es daher sein, daß
a.) ausländische Betriebe zur Einrichtung von Lehrstellen gewonnen werden,
b.) Ausbildungsberater ausländischer Herkunft in Arbeitsämtern einzustellen sind und daß
c.) Gemeinschaftsinitiativen zwischen den Industrie- und Handelskammern und der Berufsberatung der Arbeitsämter einzurichten sind; damit sollen die Arbeitgeberverbände, die Berufsberatung und Gewerkschaften bei der Durchführung von Schulungsmaßnahmen und gemeinsamen Informationsaktivitäten mit ausl. Lehrkräften, ausl. Vereinen u.s.w. unterstützt werden.

Zusätzliche Forderungen:

1.) Berufsschulen

Die Jungen Liberalen fordern im Rahmen eines berufsbezogeneren Unterrichtes eine Reduzierung der zeitlichen Ausgestaltung der Berufsschule auf 8 Stunden wöchentlich; damit soll der Auszubildene nicht länger als notwendig der praktischen Ausbildung im Betrieb entzogen werden.

2.) Eingeschränktes Mobilitätsverhalten bei Jugendlichen

Die Jungen Liberalen fordern die Öffnung von Studentenwohnheimen für alle Berufsgruppen, um o.gen. Jugendlichen durch die zumal schwierige Suche nach einer Unterbringung nicht von der Annahme einer Ausbildungsstelle abzuhalten; desweiteren böte sich der Umbau von ehem. Kasernen und anderen stillgelegten Objekten zu Wohneinrichtungen an

Niedersachsens Bildungssystem zukunftsfähig gestalten

Die Jungen Liberalen Niedersachsen begrüßen die intensive Debatte in der FDP Niedersachsen zur Bildungspolitik. Die grundsätzliche Positionierung der Partei bei diesem zentralen landespolitischen Thema ist überfällig. Zudem hat sich die FDP in der Vergangenheit in der Bildungspolitik nicht ausreichend vom Koalitionspartner CDU abgesetzt.

====== 1. Frühkindliche Bildung ======

Für die Jungen Liberalen Niedersachsen beginnt Bildung in der Familie und in den Betreuungseinrichtungen. Dabei spielen einerseits die Entscheidungsfreiheit der Familie für oder gegen eine externe Betreuung und andererseits die Chancengerechtigkeit zwischen Kindern die entscheidende Rolle.
In diesem Zusammenhang begrüßen die Jungen Liberalen Niedersachsen die Vorschläge der FDP Niedersachsen in Bezug auf die Verbesserung der Qualität frühkindlicher Bildung durch eine Verzahnung der Ausbildung von Grundschullehrkräften und Erziehern sowie durch zusätzliche Ausbildungsvoraussetzungen für Erzieher.
Die bestehenden Modellversuche einer Umstellung der Finanzierung frühkindlicher Bildung auf ein Gutscheinsystem müssen flächendeckend ausgeweitet werden. Das Gutscheinsystem ist Herzstück liberaler Bildungspolitik im frühkindlichen Bereich und muss von der FDP entsprechend kommuniziert werden. Auch der Vorschlag, die Modellversuche der Brückenjahre zwischen Kindergarten und Grundschule entsprechend auszuweiten, findet die Zustimmung der Jungen Liberalen Niedersachsen. Dazu gehört auch die Ausweitung flächendeckender Sprachstandsfeststellungen von Kindern im Vorschulbereich.
Die Jungen Liberalen Niedersachsen setzen sich im Rahmen eines Gutscheinsystems für einen Rechtsanspruch auf kostenlose Kinderbetreuung ab Geburt ein. Die vereinbarte Beitragsbefreiung für Kindergärten im ersten und zweiten Jahr darf jedoch kein Lippenbekenntnis sein, sondern muss so schnell wie möglich umgesetzt werden.

====== 2. Schule ======

Im schulpolitischen Bereich begrüßen die Jungen Liberalen Niedersachsen die weitere Abkehr der FDP Niedersachsen von ideologischen Strukturdebatten. Dem Konzept der verpflichtenden Einheitsschule von SPD, Grünen und Linken steht auf der Seite der CDU das unbedingte Festhalten am Dreigliedrigen Schulsystem gegenüber.

Einzig die Liberalen sind vom Wettbewerb zwischen verschiedenen Systemen und Schulangeboten überzeugt und haben, insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, die Notwendigkeit eines vielfältigen Schulsystems erkannt. Dazu gehören außer der Grundschule Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien sowie Berufsbildende Schulen und Förderschulen. Zusätzlich stellen Kooperative und Integrative Gesamtschule eine sinnvolle und wertvolle Ergänzung der Schullandschaft dar. Dass die FDP Niedersachsen kein grundsätzlicher Gegner von Gesamtschulen ist, muss von der Partei in der Öffentlichkeit offensiv vertreten werden.
Die Jungen Liberalen Niedersachsen rufen die FDP auf, auch im Bereich der Schulorganisation den Weg zu mehr Wettbewerb und Autonomie weiter zu gehen. Auf dem Weg zur Freien Schule ist die Einführung der Eigenverantwortlichen Schule in Niedersachsen ein wichtiger Meilenstein. Dazu ist es insbesondere notwendig,

* den Schulen die Möglichkeit zu geben, eigenverantwortlich Schwerpunkte zu bilden und ihnen diese nicht politisch zu verordnen,

* den Schulen endlich die volle Hoheit über ihr Budget und ihr Personal zu überlassen und in diesem Zuge die Verbeamtung der Lehrkräfte nicht mehr fortzusetzen,

* die Schulen auch finanziell in die Lage zu versetzen, eigene Ganztagsangebote zu schaffen,

* ein effektives Qualitätsmanagement-System mit unangekündigten Kontrollen 64 aufzubauen und hierfür die erforderlichen Personalressourcen zur Verfügung zu 65 stellen.

Als kurzfristige Schritte zur Verbesserung der Situation im bestehenden Schulsystem soll

* das gemeinsame Lernen von behinderten und nicht-behinderten Schülern gefördert werden, anstatt Behinderte vorschnell auf Förderschulen zu schicken,

* die Klassenstärke in Eigenverantwortlichkeit der Schulen festgelegt werden,

* das System der Kopfnoten abgeschafft werden,

* mehr Wahlfreiheit für die Schüler in der gymnasialen Oberstufe eingeführt werden.

Das Problem unzureichender Unterrichtsversorgung ist von der Landesregierung noch nicht ausreichend beantwortet worden. Die Jungen Liberalen Niedersachsen fordern, dass das Land mit den Universitäten Zielvereinbarungen über die Ausbildung von Lehrkräften in Mangelfächern schließen kann.
Eine Festlegung darauf, die Bildungsausgaben nicht zu erhöhen, lehnen die Jungen Liberalen Niedersachsen ab. Bildungsausgaben sind gegenüber anderen Ausgaben zu privilegieren.

====== 3. Hochschule ======

Die derzeitigen Studierendenproteste in ganz Deutschland verdeutlichen den Reformbedarf im Bereich der Hochschulen. Die Jungen Liberalen Niedersachen fordern die FDP auf, bestehende Probleme offen anzusprechen und diesen offensiver zu begegnen. So ist festzustellen, dass das bestehende statische System der Studienbeiträge in Niedersachsen viele Unwägbarkeiten mit sich bringt, dass der Bologna-Prozess unzureichend umgesetzt wird und das Hochschulsystem insgesamt zu bürokratisch ist. Studierende werden als Bittsteller gesehen und auch oft so behandelt. Außerdem hält die bestehende Studienbeitrags-Regelung nach wie vor Kinder aus sozial schwächeren Familie vom Studium ab.
94 Daher ist es notwendig, dass

* die Hochschulen autonom über die Erhebung und die Höhe nachgelagerter 96 Studienbeiträge entscheiden können,

* bestehende Stipendien- und Kreditmöglichkeiten ausgebaut und entbürokratisiert werden und ein landeseigenes Stipendienprogramm aufgelegt wird,

* die Politik auf eine höhere Akzeptanz des Bologna-Prozesses einwirkt, indem die Möglichkeiten zum Universitätswechsel innerhalb Deutschlands und Europas verbessert werden und Bachelor-Absolventen in Wirtschaft und Verwaltungrealistische Berufsperspektiven bekommen. Bachelor-Studiengänge dürfen nicht einfach verkürzte und geraffte Magister- oder Diplom-Studiengänge sein. Vielmehr müssen sie sinnvoll strukturiert sein, und das Studienpensum muss in der vorgesehenen Regelstudienzeit zu schaffen sein,

* den Universitäten die Möglichkeit einer Veränderung der Regelstudienzeit des Bachelors und Masters gegeben wird,

* die Verschulung der universitären Bildung aufhört. Anwesenheitslisten und stumpfe Leistungsabfrage fördern nicht die Qualität, sondern entmündigen die Studenten.

Frühkindliche Bildung – ein liberales Konzept

Bildung beginnt bekanntlich nicht erst in der Schule, sondern mit jeder neugierigen Frage, die ein Kind stellt. Frühkindliche Bildung bedeutet diese natürliche Neugierde von Kindern zu fördern.

Für die Jungen Liberalen Niedersachsen besteht die Aufgabe nicht darin, in jedem Kind ein Genie zu finden und schon auf kleinste Kinder einen enormen Leistungsdruck auszuüben, sondern vielmehr 8 jedem Kind einen optimalen Start ins Leben zu ermöglichen.
Ursprünglich ist die Familie dafür verantwortlich, dem Kind die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben mit auf den Weg zu geben. Zu dieser gehören auch soziale und kommunikative Kompetenzen. Dieser Aufgabe kann ein zunehmender Teil der Elternhäuser jedoch nicht mehr gerecht werden. Daher sollte es Ziel einer liberalen Politik sein, dafür zu sorgen, dass jedes Kind gute Startmöglichkeiten erhält, ohne die Wahlfreiheit und erzieherischen Rechte der Eltern zu beschränken.

I. Kinderbetreuung in den ersten Lebensjahren

Langfristig muss ein Rechtsanspruch auf beitragsfreie Kinderbetreuung ab Geburt eingeführt werden. Dies soll über ein Gutscheinmodell erfolgen. Hierfür muss zunächst eine ausreichende flächendeckende Versorgung an Betreuungsangeboten geschaffen werden. Diese Versorgung bezieht nicht nur Kindergärten, sondern auch die Kindertagesstätten und die geprüften Tagesmütter mit ein. Eltern sollen die Möglichkeiten zu dieser Kinderbetreuung unabhängig von ihrer beruflichen Tätigkeit und ihrem Einkommen in Anspruch nehmen können. Die Wahlfreiheit der Eltern zwischen den unterschiedlichen Formen der Kinderbetreuung ist zu gewährleisten.

II. „Kinderbetreuungs- und Bildungsgutschein“

Das Konzept des Gutscheinmodells wie es in dem Landtagswahlprogramm 2008 der FDP Niedersachsen beschrieben ist, wird von den Jungen Liberalen Niedersachsen ausdrücklich unterstützt. Der Gutschein beinhaltet grundsätzlich die kostenfreie Nutzung der Betreuungsangebote. Soweit Eltern die konventionellen Betreuungsformen nicht in Anspruch nehmen, kann der Gutschein auch für die Nutzung alternativer altersgerechter Bildungsangebote verwendet werden. Für die Koordinierung werden Familienservicebüros verantwortlich sein.

III. Familienservicebüros

Ein Informationsangebot für Eltern bzw. werdende Eltern soll auf kommunaler Ebene in gebündelter Form verfügbar sein. Dieses Informationsangebot sollte alle Informationen, die Eltern benötigen, umfassen. Dies beinhaltet sowohl Informationen über die in der Kommune vorhandenen Betreuungsangebote, Vereine etc., als auch im Bedarfsfall Aufklärung über die elterlichen Aufgaben, Pflichten und Rechte. Hierbei ist eine Kooperation zwischen Frauen- und Kinderärzten, Hebammen, Betreuungseinrichtungen, Jugendhilfeeinrichtungen, Jugend- und Sozialämtern anzustreben. Diese Kooperation wird von den flächendeckend einzurichtenden Familienservicebüros koordiniert. Einzelne Einrichtungen dieser Art existieren aufgrund von Pilotprojekten bereits in einigen Kommunen. Die Eltern bzw. werdenden Eltern können so optimal durch das nächstgelegene Familienservicebüro informiert werden. Der Austausch von Informationen zwischen den oben genannten Einrichtungen und Praxen darf erst nach diesbezüglicher Einwilligung der Eltern bzw. werdenden Eltern erfolgen.

IV. Verpflichtende Sprachtest

Um Kindern einen problemfreien und chancengleichen Schuleinstieg zu ermöglichen, ist es notwendig, bereits vor der Einschulung ausreichende Sprachkenntnisse zu vermitteln. Daher ist eine Erweiterung des Erlasses des niedersächsischen Kultusministeriums vom 1.3.2006 – 32 – 80107/4 – VORIS 22410 um einen verpflichtenden Sprachtest im vierten Lebensjahr notwendig. Werden dabei bedeutende Sprachmängel festgestellt, müssen entsprechende verpflichtende Sprachförderungen folgen. Die kommunalen Familienservicebüros sind für die Koordination und die Vermittlung an die entsprechenden Einrichtungen zuständig.

V. Brückenjahr zwischen Kindergarten und Grundschule

Des Weiteren sprechen wir uns für die Einführung eines Brückenjahres zwischen dem Kindergarten und der Grundschule aus. Dieses ist für Kinder mit festgestellten Sprachdefiziten verpflichtend. Dieses Brückenjahr soll das Kind auf die Anforderungen in der Schule vorbereiten, ohne den Druck eines streng geregelten Unterrichts aufzubauen und so ihnen den Übergang in den Schulalltag erleichtern. Innerhalb dieses Brückenjahres werden Projekte in Kooperation mit der Grundschule stattfinden, wie etwa Besuche oder gemeinsame Veranstaltungen. Diese werden möglichst in der Grundschule stattfinden, die das Kind später besuchen wird. Daher muss gewährleistet werden, dass die Kindergärten und Grundschulen einen engen Kontakt aufbauen können.
Auch müssen in diesem Brückenjahr die Möglichkeiten für gezielte Förderungen beinhaltet sein, welche dem Kind die Grundlagen für den Schuleintritt vermitteln. Dies kann in Form von Sprachförderung, Training von motorischen Fähigkeiten oder der Erweiterung der sozialen Kompetenzen stattfinden, nicht jedoch in der Vermittlung von schulischem Wissen, wie Schreiben, Mathematik oder Fremdsprachen.

VI. Zusammenlegung des ersten und zweiten Schuljahres

In der Grundschule werden die Grundlagen für die weitere Schullaufbahn gelegt, insbesondere in den ersten beiden Schuljahren. Um eine stabile Grundlage für die spätere Schullaufbahn gewährleisten zu können, können die ersten beiden Schuljahre zu einem Doppeljahrgang zusammengefasst werden. In dieser Klasse sitzen Schüler des ersten und zweiten Schuljahres zusammen und werden simultan unterrichtet.

Die Zeit in dieser Klasse ist variabel. Schüler mit einem hohen Lerneffekt können schon nach einem Jahr in die nächste Klassenstufe versetzt werden, wohingegen Schüler, welche noch Lerndefizite aufweisen, ein drittes Jahr in dieser Klassenstufe verbringen können. Angestrebt wird allerdings eine Versetzung nach zwei Jahren. So soll ein optimales Lernen ohne Ausgrenzung gewährleistet werden.

VII. Die Erzieher-Aus- und Weiterbildung

Die Erzieherausbildung muss durch eine bundesweite Offensive umstrukturiert und reformiert werden. Künftig sollen alle in Betreuungspersonen tätigen Personenwesentlich stärker wissenschaftlich ausgebildet werden. Leiterinnen von Betreuungseinrichtungen müssen in Zukunft über einen Hochschulabschluss verfügen, der neben Erziehungskompetenz auch bildungswissenschaftliche und betriebswirtschaftliche Kenntnisse beinhaltet. Dies schafft die Voraussetzungen für ein professionelles Qualitätsmanagement, das in allen Betreuungseinrichtungen unter Einbeziehung der Eltern eingeführt werden muss. Auch die Ausbildung von Erziehern ohne Leitungsfunktion muss in Zukunft zusätzlich akademisiert werden. Dazu sollen alle Erzieher neben der Vermittlung der sozialpädagogischen Kompetenzen zusätzliche Spezialisierungsmodule abschließen müssen. Diese Zusatzausbildungen, etwa im musischen, sprachlichen oder natur- bzw. geisteswissenschaftlichen Bereich, ermöglichen eine spätere Spezialisierung der Betreuungseinrichtungen und sind die Grundlage für mehr Wettbewerb.

Als dritte Gruppe der Betreuungspersonen sind in allen Betreuungseinrichtungen Kinderpfleger tätig, die die Erzieher bei der Pflege der Kinder unterstützen. Auch die schulische Ausbildung zum Kinderpfleger muss qualitativ aufgewertet werden.

Weiterhin sollen auch die Fremdsprachenkenntnisse von zukünftigen Erziehern gefördert werden. Vor allen Dingen auf Sprachen die von Kindern und Eltern mit Migrationshintergrund häufig gesprochen werden – wie türkisch, russisch oder arabisch – soll besonderen Wert gelegt werden. Dies soll den Elternkontakt und die Kommunikationsmöglichkeiten in Notsituationen, sowie die generelle Integration vereinfachen. Die deutsche Sprache muss allerdings immer absolute Priorität haben.

Sowohl Erzieher als auch Lehrer an den Fachschulen für Erziehung müssen an regelmäßige Fortbildungen teilnehmen. Diese sollten unter anderem Erkenntnisse aus der Frühpädagogischen Grundlagenforschung beinhalten. Gerade Erzieher von Einrichtungen mit einer hohen Anzahl an Kindern mit Migrationshintergrund, sollten an entsprechenden fremdsprachlichen Fortbildungen teilnehmen.

VIII. Frühpädagogische Grundlagenforschung

Eine intensivere Förderung der Frühpädagogischen Grundlagenforschung ist notwendig, um für die Zukunft eine besser frühkindliche Bildung zu gewährleisten.

Reduzierung der Klassenstärke auf maximal 20 Schüler

Die JuLis fordern im Schulgesetz eine Regelung, dass die Klassenstärke auf 20 Schüler gesetzt wird. Die Reduzierung soll in einem Stufenmodell erfolgen um den Schulen infrastrukturelle Veränderungen zu ermöglichen, die die resultierenden steigenden Klassenzahlen abfedern können. Bis 2011 muss soll die maximale Klassenstärke auf 25 Schüler festgesetzt werden. Nach weiteren 4 Jahren, also 2015 soll die Klasenstärke auf 20 Schüler reduziert werden.