Junge Liberale Niedersachsen: Verbot sogenannter Killerspiele verhindert keine Amokläufe

Hannover. Mit großer Ablehnung reagieren die JuLis Niedersachsen auf den erneuten Vorstoß des niedersächsischen Innenministers Uwe Schünemann, ein Verbot sogenannter Killerspiele im Bundesrat durchzusetzen.

„Der Amoklauf von Winnenden hat uns tief erschüttert. Unser Mitgefühl gilt daher allen Angehörigen und Freunden der Opfer. Computerspiele sind aber nicht die Ursache für solche schrecklichen Taten”, erklärt der Landesvorsitzende Matthias SEESTERN-PAULY.

Die Jungen Liberalen Niedersachsen sehen in den Computerspielen nicht den Grund, sondern einen Teil der Kette von Reaktionen Jugendlicher, die zu solchen Taten führen können. Die Ursachen für solche Amokläufe liegen wesentlich tiefer und sind zu komplex, um sie mit einem Computerspielverbot zu bekämpfen. Analysen zeigen nämlich, dass solche Täter unter Perspektivlosigkeit, psychischen Problemen oder Nichtanerkennung ihres Umfeldes leiden.

Die JuLis sind davon überzeugt, dass der bewusste Umgang mit den neuen Medien, wie Computerspielen und Internet im Elternhaus anfängt und in Schulen, Vereinen oder anderen Institutionen weiterentwickelt werden muss. Ein Verbot von Spielen, wie Counter Strike bzw. Far Cry II oder die Videoüberwachung von Schulgebäuden helfen bei der Verhinderung derartiger Amokläufe daher nicht weiter. Viel wichtiger seien die Umsetzung und die Kontrolle von altersgerechten Freigaben der Spiele. „Ein Spiel, das keine Altersfreigabe erhält, hat nichts in den Händen eines 15-jährigen zu suchen. Dafür müssen aber in erster Linie die Eltern sorgen”, betont SEESTERN-PAULY.

Die Jungen Liberalen sind sich sicher, dass ein Verbot der Spiele dazu führen würde, dass sich viele Personen die Spiele im Internetzeitalter schlichtweg aus dem Netz ziehen würden. SEESTERN-PAULY hierzu: „Wenn man diesen Gedanken weiterdenkt, müsste man auch dort mit Verboten und Zensur regieren. Und das wäre der Anfang vom Ende unserer freiheitlichen Gesellschaft.”

Die JuLis Niedersachsen fordern daher ihre Mutterpartei auf, Schünemanns Vorhaben schon im Vorfeld zu verhindern. „Jetzt müssen durchdachte Reaktion der Politik gezeigt werden und keine polemischen Verbote, welche die wahren Ursachen für solche Amokläufe sichtbar verschleiern”, fordert der JuLis-Chef abschließend.