Koalitionsfreiheit verteidigen

Die Jungen Liberalen Niedersachsen begrüßen es, wenn sich Arbeitnehmer in Gewerkschaften zusammenschließen, um eigenverantwortlich mit Arbeitgebern über Arbeitsentgelte, Arbeitszeiten und andere Angelegenheiten des Arbeitsverhältnisses zu verhandeln. Im Sinne der Subsidiarität und aus Respekt vor der Fachkompetenz der Arbeitnehmer sind Verhandlungen durch die Tarifpartner stets einer Behandlung durch die Politik vorzuziehen.

Deswegen lehnen die Jungen Liberalen Niedersachsen eine gesetzliche Regelung zur Tarifeinheit entschieden ab. Das grundgesetzlich garantierte Recht der Koalitionsfreiheit muss verteidigt werden! Der Staat hat den Arbeitnehmern nicht vorzuschreiben, auf welchem Wege sie Tarifeinheit und Betriebsfrieden in einem Betrieb erreichen wollen, und respektiert ihre Entscheidung für Mitgliedschaft und Engagement in großen oder kleinen Gewerkschaften.

Promotion ist Forschung

Der Doktorgrad bescheinigt die Befähigung zum selbstständigen wissenschaftlichen Arbeiten, und wird von deutschen Universitäten nach einer Promotion mit Beteiligung an Forschung und Lehre verliehen. Die Jungen Liberalen erkennen an, dass ausgezeichnete Forschung heute auch außerhalb der Universitäten stattfinden. Forschungsstarke Fachbereiche von Fachhochschulen, die exzellente Lehre mit Spitzenforschung vereinen, sollen nach Auffassung der Jungen Liberalen Niedersachsen ein eigenständiges Promotionsrecht erhalten. Für die betroffenen Fachhochschulprofessoren sollen keine zusätzlichen formalen Anforderungen gestellt werden, die für eine Betreuung von Promovierenden zu
erfüllen wären. Um die Symbiose aus Forschung und Lehre, von dem beide Bereiche profitieren, zu erhalten, bleibt das Promotionsrecht aber weiterhin auf lehrende Hochschulen beschränkt; ein eigenes Promotionsrecht für hochschulexterne Forschungseinrichtungen wie Max-Planck-Institute lehnen die Jungen Liberalen Niedersachsen ab.

Weiterhin setzen sich die Jungen Liberalen Niedersachsen dafür ein, dass Anstellungen als wissenschaftliche Mitarbeiter für Promovierende, die als wirtschaftliche Grundlage für den Erfolg einer Promotion wichtig sind, nicht unter der zu erwartenden Dauer einer Promotion (in der Regel nicht unter drei Jahren) befristet werden. Auch soll der Doktorgrad zukünftig nicht mehr in den Personalausweis und den Reisepass aufgenommen werden, da dieser kein Namenszusatz ist.

Wirtschaftsunterricht an Schulen

Die Jungen Liberalen Niedersachsen stufen es als eine wichtige, auch durch Schulen zu vermittelnde Kompetenz ein, dass sich junge Menschen eigenständig und gut informiert am wirtschaftlichen Leben beteiligen können. Deswegen fordern wir, bisher in Niedersachsen unterrichtete Schulfächer aus dem Bereich Politik, Wirtschaft und Recht in zwei neue landesweit einheitliche, aber eigenständige Fächer Politik und Wirtschaft zu organisieren. Dabei gilt:

  • Politik und Wirtschaft werden als eigenständige Pflichtfächer in der Mittelstufe der allgemeinbildenden Schulen eingeführt. Gegebenenfalls ist der Unterricht epochal anzubieten.
  • Auch in der Oberstufe und an berufsbildenden Schulen werden Politik und Wirtschaft als eigenständige Fächer angeboten, je nach Art der Ausbildung im Pflicht-, Wahlpflicht- oder Wahlbereich. Bereits bestehende speziellere Angebote aus dem wirtschaftlichen Bereich (beispielsweise am Beruflichen Gymnasium Wirtschaft) bleiben davon unberührt.
  • Lehrinhalte des Fachs Wirtschaft sind, je nach Schulform und Stufe, theoretische und praktische Inhalte der Volks- und Betriebswirtschaftslehre. Schüler sollen ihm Laufe ihrer Ausbildung darauf vorbereitet werden, sowohl verschiedene Wirtschaftssysteme zu verstehen als auch sich selbstständig als Akteur der Wirtschaft zu betätigen.
  • Bei wirtschaftlichen Lehrinhalten und Lehrbüchern ist darauf zu achten, dass in jedem Bereich verschiedene Theorien, Methoden und Ansichten ausgeglichen und angemessen berücksichtigt werden. Insbesondere sind Arbeitnehmer- und Arbeitgeberperspektiven sowie verschiedene volkswirtschaftliche Modelle angemessen vorzustellen und zu vergleichen.
  • Wirtschaftliche Planspiele im Rahmen von Projektwochen oder im regulären Unterricht sollten gefördert werden, wenn möglich sollten diese in Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft durchgeführt werden.
  • Schülerunternehmen als eigenständige Gründungen von Schülern werden im Rahmen des Wirtschaftsunterrichts oder in freiwilligen Arbeitsgemeinschaften verstärkt unterstützt.