Junge Liberale und Liberale Hochschulgruppen: Sichere Prüfungen für Studierende

Die Liberalen Hochschulgruppen Niedersachsen und die Jungen Liberalen Niedersachsen fordern geeignete Rahmenbedingungen zur Durchführung sicherer Prüfungen an den Hochschulen zu schaffen.

Der Vorsitzende der Liberalen Hochschulgruppen Jonas Wimmer erklärt hierzu: „Im Dezember noch sollten Studierende auf einen Besuch der Kernfamilie über Weihnachten verzichten, um dann im Februar mit über 300 Studierenden Präsenzklausuren zu schreiben. Das sorgt für massives Unverständnis auf Seiten der Studierenden. Auch wenn viele Hochschulen betonen, dass die Teilnahme an Prüfungen in Präsenz freiwillig sein sollte, wird dennoch ein gesellschaftlicher wie auch finanzieller Zwang aufgebaut, an der Prüfung teilzunehmen. Studierende sollen aber nicht zwischen Studienfortschritt und Gesundheit wählen müssen.“

Es bedürfe deshalb eines Umdenkens in der Art und Weise, wie Klausuren gestellt werden. Zunächst sollten sich die Hochschulen die Frage stellen, ob es nicht didaktisch vertretbar wäre, Klausuren – auch in großen Studiengängen – durch zeitlich stark begrenzte Hausarbeiten zu ersetzen, wenn der Zugriff auf digitale Medien und Plattformen sichergestellt ist.

„In Akutphasen der Pandemie müssen Distanz-Prüfungen vor dem Hintergrund des Gesundheitsschutzes die Regel darstellen. Ihre Umsetzung ist aber voraussetzungsvoll. Insbesondere die Nutzung datenschutzrechtlich bedenklicher Überwachungstools stellen einen nicht hinnehmbaren Eingriff in die Privatsphäre der Studierenden dar. Stattdessen sollte nach Möglichkeit auf alternative Prüfungsformen und Ersatzleistungen, wie etwa Open-Book-Klausuren, zurückgegriffen werden. Am Ende hat die Landesregierung dafür Sorge zu tragen, dass pandemiebedingte Nachteile für Studierende, wie etwa verlängerte Studienzeiten, auf Grund von Quarantäne, Krankheit oder persönlicher Einschränkungen vermieden werden. Hierfür sind den Hochschulen zusätzliche personelle und finanzielle Ressourcen für die Transformation der Prüfungsformate zur Verfügung zu stellen“, so Lars Alt, Landesvorsitzender der Jungen Liberalen und Sprecher für Wissenschaft und Jugend der FDP-Fraktion im Niedersächsischen Landtag.

 

Hintergrund:

Trotz der hohen Vorlaufzeit seit März 2020 finden Prüfungen im Jahr 2021 teilweise weiterhin in Präsenz statt, während andere Teile des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens in Niedersachsen heruntergefahren wurden und sich im Lockdown befinden. Die Nutzung datenschutzrechtlich bedenklicher Überwachungstools bei Online-Klausuren, wie etwa einer Proctoring-Software, stellt einen Eingriff in die Privatsphäre der Studierenden dar. Studierende, die nicht massive Zugriffe durch Programme externer Dienstleister in ihren eigenen privaten Computer erleiden wollen, werden hierdurch ausgeschlossen. Zudem fertigen solche Programme während des gesamten Prüfungszeitraums Aufnahmen in Bild und Ton von den Studierenden in ihren privaten Räumlichkeiten an. Normales Prüfungsverhalten, wie das Heben des Blicks beim Nachdenken und somit vom Bildschirm wegschauen, oder das Bewegen von Lippen, um sich Eselsbrücken in den Kopf zu rufen, werden von der Software als verdächtiges Verhalten eingestuft.  Die Durchführung von in Präsenz geplanten Klausuren als Online-Klausuren ist jedoch auch ohne die Nutzung einer solchen Proctoring-Software mit erheblichen Bedenken verbunden. So kann während des Klausurbetriebs kein sicherer Schutz gegen Täuschungsversuche gewährleistet werden. Eine Alternative stellen sogenannte Open-Book-Klausuren dar. Dies sind Klausuren, in denen alle Hilfsmittel zulässig sind, die Aufgabenstellung aber entsprechende Transferleistungen von den Studierenden erwartet und so das Schwierigkeitsniveau der Klausur höher ist. Durch die zufallsgenerierte Einteilung der Studierenden in verschiedene Klausurvarianten und ein straffes Zeitlimit können Absprachen der Studierenden untereinander erschwert werden.