Islamkonferenz darf nicht instrumentalisiert werde

Bild: © Salih Ucar / PIXELIO
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Buchholz. Die Forderung des niedersächsischen Innenministers, Uwe Schünemann, die Verteilung von Millionen Koran-Exemplaren durch die Salafisten auf die Tagesordnung der Islamkonferenz zu setzen, stößt bei den Jungen Liberalen Niedersachsen auf Unverständnis. Am Rande des Landeskongresses der liberalen Jugendorganisation in Buchholz bezieht der Landesvorsitzende, Oliver Olpen, klare Position:

„Extremismus und Sicherheit sind Themen, die in der Islamkonferenz angesprochen werden sollen. Sie können aber nicht die einzigen Themen sein.

Die Funktion der Islamkonferenz sollte es nicht sein, sich permanent mit einer islamischen Minderheit zu befassen. Es leben 4 Millionen Muslime in Deutschland. Mit der Dauerpräsenz der Extremismusthematik wird aber einer kleinen Minderheit eine Gewichtung verliehen, die die Realität verzerrt – auf Kosten der berechtigten Belange der Mehrheit.

Die Herausforderung, auf extremistische und radikale Bedrohungen zu reagieren, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Fraglich finden wir zudem das Menschenbild, das Herr Schünemann hier suggeriert. Er spricht davon verhindern zu müssen, dass junge Menschen in die „Fänge einer Sekte geraten“. In einer freien und toleranten Gesellschaft setzen wir zuerst auf den aufgeklärten Menschen, der selbstbewusst auch auf das Werben von Sekten reagiert. Hier wird aber der Eindruck erweckt, dass junge Muslime dauerhaft unter Radikalisierungsverdacht stehen.

Wir fordern Herrn Schünemann auf, diesen Eindruck zu zerschlagen. Wenn radikale und extreme Bewegungen unser Grundgesetz bedrohen, sind wir alle aufgefordert dem entgegenzutreten – nicht nur einzelne Gruppen oder Religionsgemeinschaften.“